Janus Henderson Investors: Gesundheitssektor: Mögliche Chancen in diesem Wahljahr
Andy Acker, und Dan Lyons, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors
- Gesundheitsaktien konnten 2024 bislang weitgehend mit der allgemeinen Aktienmarktrallye mithalten, obwohl sie im Vorfeld von US-Präsidentschaftswahlen meist unterdurchschnittlich abschneiden.
- Die geringere Unsicherheit über die Gesundheitspolitik der beiden Kandidaten (und ehemaligen Präsidenten) könnte dem Sektor zugutekommen.
- Der Sektor dürfte unter den Plänen beider Regierungen aufgrund der langfristigen Wachstumstrends einen Aufschwung erleben.
Investmentfonds.de | In den vergangenen US-Wahlperioden haben sich Gesundheitsaktien oft unterdurchschnittlich entwickelt, da die Anleger spekulierten, wie sich die Gesundheitspolitik unter einem neuen Präsidenten verändern könnte. Das ist in diesem Jahr bisher nicht der Fall. Tatsächlich hat der S&P 500® Health Care Sector weitgehend mit dem breiteren Aktienmarkt Schritt gehalten und im bisherigen Jahresverlauf eine Rendite von 8,9 % erzielt, verglichen mit 10,6 % für den S&P 500® Index.[1]
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Die Besonderheit in diesem Jahr? Beide Kandidaten waren schon einmal Präsident – ein seltenes Ereignis in der US-Wahlgeschichte (das letzte Mal im Jahr 1912, als der ehemalige Präsident Teddy Roosevelt gegen seinen Nachfolger William Howard Taft antrat). Die Anleger scheinen sich daher eher auf die Erfolge der Kandidaten bei der Gesundheitsreform als auf die Wahlkampfrhetorik zu konzentrieren.
Wir halten dies für vernünftig. Historisch gesehen schneiden Gesundheitsaktien in Erwartung von Reformen tendenziell schlechter ab und erholen sich nach deren Inkrafttreten. So blieb der Sektor in den Monaten vor der Verabschiedung des Affordable Care Act (ACA) 2010 hinter dem breiteren Aktienmarkt zurück, um dann in den Folgejahren besser abzuschneiden. Damals erkannten die Anleger, dass der ACA – der die Gesundheitsversorgung für Millionen von Amerikanern verbesserte – für den Sektor unterm Strich mehr Vorteile als Kosten mit sich brachte.
Abbildung 1: Entwicklung von Gesundheitsaktien vor/nach der Verabschiedung des Affordable Care Act
Quelle: Bloomberg. Zeitraum vor dem ACA: 31. März 2009 bis 31. März 2010. Zeitraum nach dem ACA ist der 31. März 2010 bis 31. März 2015. Der Affordable Care Act trat am 23. März 2010 in Kraft. Der S&P 500 Health Care Sector umfasst die im S&P 500 enthaltenen Unternehmen, die als Mitglieder des GICS® Healthcare Sector klassifiziert sind.
Bisher waren große neue Ideen im Gesundheitswesen kein Wahlkampfthema. Präsident Joe Biden verabschiedete 2022 erfolgreich den Inflation Reduction Act, der es der Regierung ermöglichte, die Preise für bestimmte Medikamente im Rahmen von Medicare (dem US-Gesundheitssystem für ältere Menschen) zu verhandeln und die Arzneimittelkosten für Senioren ab diesem Jahr zu begrenzen. Biden hat eine Erweiterung der Gesetzgebung vorgeschlagen - die Anzahl der zu verhandelnden Medikamente soll erhöht und die Deckelung der Arzneimittelkosten auf den kommerziellen Markt ausgedehnt werden.
Der ehemalige Präsident Donald Trump wiederum hat den ACA erneut kritisiert, aber noch keine Gesetzesalternative vorgeschlagen. Er hat sich auch für eine Senkung der Arzneimittelpreise eingesetzt und als Präsident Gesetze zur Preistransparenz für Krankenhäuser und Krankenversicherer erlassen.
Ein Wahljahr ohne große Gesundheitsvorschläge
Das Wichtigste ist, dass es keine Debatte über umfassende Veränderungen gibt. Im Wahlkampf 2020 schlugen die Kandidaten z. B. „Medicare for All“ vor, ein einheitliches Gesundheitssystem, oder 2016, als die demokratische Kandidatin Hillary Clinton die Preisgestaltung für Medikamente zu einem Hauptthema ihrer Präsidentschaftskandidatur machte und Trump (erstmals) vorschlug, den ACA abzuschaffen und zu ersetzen. Ohne große Ideen gibt es weniger Unsicherheit – und wahrscheinlich weniger Volatilität – für Gesundheitsaktien.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Gesundheitssektor frei von politischen Konflikten ist. Ende Februar kündigte das Justizministerium eine kartellrechtliche Untersuchung gegen UnitedHealth an, einen großen Anbieter von Versicherungen, Apothekenleistungen und Ärztenetzwerken. Geprüft wird, ob die Übernahme von Arztgruppen durch UnitedHealth unfaire Auswirkungen auf Konkurrenten und Verbraucher haben könnte. Inzwischen haben die Verhandlungen über die Medicare-Arzneimittelpreise begonnen, deren Rechtmäßigkeit von der Pharmaindustrie mit zahlreichen Klagen angefochten wird.
Viel wichtiger: säkulare Wachstumstrends
Das Hauptthema des Gesundheitssektors 2024 ist möglicherweise gar nicht die Politik. Vielmehr könnten sich die Märkte auf die zunehmenden säkularen Impulse konzentrieren, die im Sektor an Stärke gewinnen. Ein Beispiel: die demografische Alterung. Bis 2050 wird jeder sechste Mensch weltweit 65 Jahre oder älter sein. Diese Altersgruppe gibt in der Regel dreimal so viel für medizinische Leistungen aus wie jüngere Generationen. In den USA werden heute täglich mehr als 10.000 Menschen 65 Jahre alt.
Bewertung ist ein weiterer Faktor. Nach einer einjährigen Aufarbeitung der durch Corona entstandenen Probleme wurden Gesundheitsaktien zu Beginn dieses Jahres 2024 mit einem Abschlag gegenüber dem breiteren Markt gehandelt. Diese Bewertungsdifferenz könnte die Folgen negativer Schocks (einschließlich politischer Schocks) begrenzen. Außerdem hat sie zu einer Welle von Fusionen und Übernahmen beigetragen, darunter 22 Deals 2023 im Wert von jeweils mehr als 1 Mrd. US-Dollar – ein neuer Rekord.
Abbildung 2: Fusions- und Übernahmeaktivitäten nehmen zu
Quelle: TD Cowen, Stand: 31. Dezember 2023. Die Daten spiegeln Fusionen und Übernahmen mit einem Transaktionswert von mehr als 1 Mrd. US-Dollar im Biotech-Sektor wider.
Und nicht zuletzt ist Innovation zu nennen. Im vergangenen Jahr hat die Food and Drug Administration eine Rekordzahl von 73 neuen Medikamenten zugelassen. Diese Medikamente bilden neue Produktzyklen, die das Wachstum für zehn Jahre oder länger ankurbeln könnten. Darüber hinaus betreffen viele von ihnen große Krankheitsgruppen wie Alzheimer, Immunologie, Krebs und Diabetes. Ganz zu schweigen von Fettleibigkeit – die neue Klasse der GLP-1-Medikamente zur Gewichtsreduktion ist so beliebt, dass diese Therapien bis zum Ende des Jahrzehnts einen Umsatz von über 100 Milliarden US-Dollar erzielen könnten. Auch wenn die Kostenträgersysteme weltweit sehr unterschiedlich sind, hat sich gezeigt, dass echte Innovation in der Regel unabhängig von der Politik belohnt wird.
Bei dieser Art von Rückenwind ist es kein Wunder, dass sich Anleger in diesem Wahljahr langfristig orientieren.
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