AB: Neue Trump-Regierung: Politische Unsicherheit schafft Chancen an den Aktienmärkten
Nelson Yu, Head of Equities bei AllianceBernstein
Investmentfonds.de | Neue US-Regierung: Politische Unsicherheit und Volatilität schaffen Chancen für Unternehmen, die erfolgreich durch die neue Ära navigieren können – Nelson Yu, Head of Equities bei AllianceBernstein
Die Agenda der neuen Trump-Regierung wird maßgeblich mitbestimmen, wie sich die Aktienmärkte in den kommenden Monaten entwickeln werden. Wenn es um die Allokation in mögliche Titel geht, lässt sich jedoch nicht pauschal beurteilen, wie sich politische Veränderungen auf bestimmte Sektoren auswirken werden, mein Nelson Yu, Head of Equities bei AllianceBernstein. Eine umfassende Fundamentalanlyse bleibt für ihn das Mittel der Wahl. Warum sich in den kommenden Monaten ein höheres Engagement in Aktien auszahlen könnte und warum sich ein genauer Blick auf die Bewertung lokaler Märkte lohnt, erklärt er in seinem Aktienausblick.
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Die Aktienmärkte starten das neue Jahr mit der Erwartung auf Veränderungen. Die Pläne der neuen Regierung des designierten US-Präsidenten Donald Trump werden sich auf komplexe Weise auf Regionen, Sektoren und Unternehmen auswirken. Da der Weg von Wahlversprechen zu politischen Maßnahmen nie geradlinig verläuft, sollten sich Anleger bei der Portfolioallokation weiterhin verstärkt auf Fundamentaldaten und mögliche Investmentziele konzentrieren, um ihre Portfolios für die bevorstehenden Richtungswechsel zu positionieren. Veränderte Ertragsmuster sind Ausdruck einer Welt im Wandel. Die geopolitische Lage bleibt auch in 2025 angespannt, mit anhaltenden Kriegen in der Ukraine, im Nahen Osten und dem Zusammenbruch des syrischen Regimes im Dezember. Trumps Sieg im November markierte dabei einen historischen Wendepunkt in der US-Politik mit enormen Auswirkungen auf Länder, Unternehmen und Anleger auf der ganzen Welt.
Die Richtung des politischen Wandels wurde von Trump klar vorgegeben. Höhere Zölle, niedrigere Steuern, weniger Regulierung und Subventionskürzungen gehören zu Trumps wirtschaftspolitischen Schwerpunkten. Es wird erwartet, dass er gleich am ersten Tag einige Änderungen durch Exekutivverordnungen vornimmt. Doch es wird sicherlich einige Zeit dauern, bis politische Details formuliert und gesetzlich verankert sind.
Höheres Engagement in Aktien als Mittel gegen Inflation
Während die Agenda noch ausgearbeitet wird, scheint ein Ergebnis klar zu sein: Der vorgeschlagene Maßnahmenmix wird wahrscheinlich zu einem höheren Staatsdefizit und einer höheren Inflation in den USA führen. Diese Erwartung spiegelt sich an den Finanzmärkten wider, die aktuell steigende US-Anleiherenditen und einer steileren Zinskurve für Staatsanleihen zeigen. Ein potenziell inflationäres Umfeld macht für Anleger ein höheres Engagement an den Aktienmärkten umso notwendiger. Die Untersuchungen von AB zeigen, dass Aktien über mehr als ein Jahrhundert hinweg in diesem Umfeld gute Dienste geleistet haben, indem sie die Inflationsraten übertrafen – oder positive reale Erträge erzielten. Anleger, die sich auf eine abflauende Konjunktur eingestellt haben, sollten daher überlegen, sich auf eine mögliche Beschleunigung des US-Wirtschaftswachstums im nächsten Jahr und einen leichten Anstieg der Inflation vorzubereiten – insbesondere auch, nachdem der US-Verbraucherpreisindex von einem Höchststand von 9,1 Prozent im Juni 2022 auf 2,6 Prozent im Oktober 2024 gesunken ist.Allerdings hat Trumps Politik auch das Potenzial, zu einer größeren wirtschaftlichen Divergenz weltweit zu führen. So könnten etwa höhere Zölle das Wachstum insbesondere in China und Europa bremsen. Wenn die USA die Unterstützung für die NATO reduzieren und die Mitglieder zu höheren Ausgaben drängen, ist zudem mit höheren Haushaltsdefiziten in ganz Europa zu rechnen.
„America First“ wird schwache US-Unternehmen nicht attraktiver machen
Da Trumps Agenda darauf abzielt, Amerika in politischen Überlegungen an die erste Stelle zu setzen, ist es nicht überraschend, dass für US-Aktien ein Aufschwung erwartet wird. Dabei sollten Investoren aber nicht in Versuchung geraten, den gesamten US-Markt durch eine rosarote Brille zu sehen. Nehmen wir die Steuerpolitik. Ja, die Senkung der Unternehmenssteuern – wie sie Trump versprochen hat – würde das Ergebnis für jedes Unternehmen verbessern. Steuersenkungen machen aus einem schwachen Unternehmen aber noch lange kein Qualitätsunternehmen. Wenn überhaupt, dann ermöglichen Steuersenkungen stärkeren Unternehmen, ihre Position weiter zu stärken, insbesondere in wettbewerbsintensiven Branchen.Auch wie sich potenzielle Subventionskürzungen auswirken, bleibt abzuwarten. Selbst wenn die Regierung mehr Bohrungen nach fossilen Brennstoffen zulässt, können Subventionen für Erneuerbare-Energie-Projekte nicht über Nacht verschwinden – vor allem auch, weil diese insbesondere in republikanischen Bundesstaaten Arbeitsplätze geschaffen haben. Trumps angekündigte Maßnahmen bei der Infrastrukturentwicklung könnten auch bedeuten, dass einige Subventionen aus der Biden-Ära überleben.
Globale Diversifizierung gefordert
In den vergangenen Monaten hat sich das Gewinnwachstum der meisten S&P-500-Sektoren verlangsamt – selbst im viel gepriesenen Technologie-Sektor. Das bedeutet, dass Aktienanleger besonders wählerisch sein müssen, um Unternehmen zu finden, die schwächelnden Branchentrends trotzen und gut positioniert sind, um von bevorstehenden politischen Veränderungen zu profitieren. Trotz des nachlassenden Branchenwachstums sind die Gewinnaussichten in den USA insgesamt relativ gut, auch wenn die Konsensschätzungen für das Gewinnwachstum in Europa und Japan – obwohl niedriger als in den USA – ebenfalls gut aussehen. Das Gewinnwachstum in den Schwellenländern wird 2025 voraussichtlich sogar über dem der USA liegen (siehe Abbildung 1). Aktienmärkte spiegeln nicht immer das konjunkturelle Gesamtbild wider. Selbst im schwächelnden Europa können Anleger globale Unternehmen mit dominierenden Branchenpositionen und attraktiven Wachstumsaussichten finden, die nicht an das regionale Wachstum gebunden sind.Bewertungen im Fokus
Interessant ist auch die Bewertungen der regionalen Aktienmärkte. So haben US-Aktien etwa Nicht-US-Aktien seit mehr als einem Jahrzehnt übertroffen und damit die US-Bewertungen nahe an ihr höchstes Niveau seit 1996 gebracht (siehe Abbildung 2). Europäische und japanische Märkte sind dadurch relativ günstig. Die Bewertungen in den USA wurden insbesondere durch Mega-Caps befeuert. Die „Glorreichen Sieben“ schwammen auch 2024 auf einer Welle der Begeisterung für künstliche Intelligenz. Änderungen der Regulierung – und eine mögliche Deregulierung – werden als Segen für Mega-Caps gesehen. Die Ergebnisse dürften jedoch nicht eindimensional sein und haben das Potenzial, eine Vielzahl von Unternehmen in verschiedenen Sektoren zu unterstützen. Ein diversifiziertes Aktienengagement in eine breitere Palette von US-Unternehmen könnte dabei das Instrument der Wahl sein, um Gewinne und Ertragspotenziale mitzunehmen, die in den kommenden Jahren möglicherweise freigesetzt werden.Eine Vielzahl von Ergebnissen bietet Chancen
Politische Veränderungen können abschreckend wirken. Sie lösen in der Regel Marktvolatilität aus und können zu einer größeren Bandbreite an Ergebnissen für Unternehmen und Aktien führen als in ruhigeren Phasen. Für aktive Anleger sind diese Bedingungen jedoch günstig. Marktturbulenzen können zu einer Fehlbewertung von Aktien führen. Analytisch vorgehende Portfoliomanager können hingegen in widerstandsfähigen Unternehmen Chancen erkennen. Durch die Positionierung von Aktienportfolios mit einer sorgfältig zusammengestellten Auswahl hochwertiger Unternehmen können Anleger auch in einem politisch unsicheren Umfeld sicherstellen, dass sie ihre langfristigen finanziellen Ziele erreichen.- Ende der Nachricht
Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder (AllianceBernstein). Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar (AllianceBernstein).
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