08.11.2007
BlackRock: Höhere Aktienkurse bei höherer Volatilität
Köln, den 08.11.2007 (Investmentfonds.de) - An den Märkten habe sich
bereits der Gedanke verfestigt, dass die amerikanische Fed der Wirtschaft
bei Bedarf jederzeit mit einer Geldspritze weiterhilft, so Bob Doll, Chief
Investment Officer Global Equities bei BlackRock, im aktuellen
Marktbericht. Diese Idee sei durch die Zinssenkung Mitte September
weiter bestärkt worden, wobei die Unberechenbarkeit der Finanzmärkte
sich zeige:
„Niedrigere Zinsen führen in der Regel zu höheren Kurs-Gewinn-Verhältnissen,
schwächere Ertragsaussichten werden ausgeglichen. Investoren haben auf niedrige
Ertragsaussichten in der Vergangenheit stets mit einer Korrektur von
Unternehmenswerten an den Aktienmärkten reagiert. Und das, bevor etwaige
Zinszügel gelockert wurden. Das ist im gegenwärtigen Zyklus nicht der Fall:
Marktkorrekturen sind bisher oberflächlich und kurzlebig gewesen.
Flaute statt Rezession
Trotz solider Bewertungen dürfte die weitere Entwicklung von Aktienkursen nicht
ganz glatt verlaufen. Es gibt zahlreiche Unsicherheitsfaktoren, allen voran, ein
mögliches Abgleiten der US-Wirtschaft in eine Rezession.
BlackRock rechnet mit keiner Rezession, eher mit einer länger andauernden
konjunkturellen Flaute. Die Fed-Entscheidung, Zinsen zu senken, ist von daher
wirtschaftlich gerechtfertigt. Das nominale BIP-Wachstum wird im kommenden Jahr
voraussichtlich bei bis zu vier Prozent liegen; der Tagesgeldsatz sollte von
daher gleichfalls auf dieses Niveau fallen.
Prognosen zu optimistisch
Aktien profitieren in der Regel auch bei rückläufigen Konjunktur- und Ertrags-
aussichten von Zinssenkungen. Aber auch wenn die erwartete Rezession ausbleiben
wird, sind die Ertragserwartungen für Unternehmen zu hoch gesteckt. Die Prognosen
der Analysten gehen für 2008 übereinstimmend von einer Steigerung der Betriebser-
gebnisse bei S&P-500-Unternehmen um elf bis zwölf Prozent aus.
Das Ertragswachstum wird jedoch bestenfalls halb so hoch sein. Dabei werden
Unternehmen, die sich stark im internationalen Handel engagieren, am besten
abschneiden. Firmen, die auf das Wachstum der Binnenwirtschaft angewiesen sind,
werden dagegen zu kämpfen haben.
Das Gute in der Krise
Ein neuer Zyklus geldpolitischer Lockerung hat eingesetzt – ein optimistisches
Signal für Aktieninvestitionen. Trotz dessen bleiben Herausforderungen: Seit dem
Zweiten Weltkrieg hat es eine Vernichtung von Immobilien-Vermögen in diesem Ausmaß
nicht mehr gegeben. Das bleibt eine erhebliche Unsicherheit für die weitere
Entwicklung der Verbraucherausgaben und der Konjunktur.
Positiv hierbei ist zu vermerken, dass die Immobilienkrise zu einem Zeitpunkt
einsetzte, als der Konsumsektor und Unternehmensbilanzen sehr robust waren. Hinzu
kommen ein tragfähiges weltwirtschaftliches Umfeld, angemessene Bewertungen,
reichlich Liquidität und belebende geldpolitische Impulse. All dies begünstigt die
Aktienmärkte.
Insgesamt werden die Aktienkurse höher tendieren, gleichzeitig steigt die Volatilität.
Angesichts einer relativ robusten Weltwirtschaft und einem schwächeren US-Dollar
sollten Investoren ihr Augenmerk stärker auf global orientierte Werte in den USA
richten, die weniger von der Binnennachfrage abhängig sind."
Quelle: Investmentfonds.de